Der Pastor aus Bremen schrieb Emma, er habe keine persönlichen Sachen von Dagobert gefunden. Dem Brief legte er aber das Foto meines Vaters bei, ein kleines schwarzweißes Porträt, das ihn mit kurzgeschorenen Haaren in Häftlings­klamotten zeigt. Emma rechnete es dem Pastor hoch an, dass er das »Verbrecherfoto«, so nannte sie es, aus der Häftlingsakte rausgerissen hatte. Sie war überzeugt davon, dass er es wagte, weil er jahrelang die innigen Liebesbriefe meiner Eltern durchgelesen hatte.

—Wolf Biermann, »Warte nicht auf bessre Zeiten!«, (Berlin: Propyläen, 2016), 33.

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